„TOMMI“ mit HanseMerkur Preis für Kinderschutz ausgezeichnet

Allgemein

Redakteur

28. September 2023
Preisträgerbild. Von links: Laudator Folke Tedsen (HanseMerkur), Verena Mayer (Stadtbibliothek Leverkusen), Thomas Feibel, Dr. Thomas Fischbach, Eva-Maria Urban (Stadtbibliothek Leverkusen), Eberhard Sautter(HanseMerkur)- (Fotocredits/ HanseMerkur/Michaela Kuhn)

Sicherer und kritischer Umgang mit digitalen Medien für Eltern und Kinder

„Deutscher Kindersoftwarepreis TOMMI“ wird mit dem HanseMerkur Preis für Kinderschutz ausgezeichnet

Hamburg, 28. September 2023. Der HanseMerkur Preis für Kinderschutz, die bundesweit renommierte Auszeichnung für außergewöhnliche Leistungen im Bereich des Kinder- und Jugendschutzes, wird in diesem Jahr u.a. an eine Initiative verliehen, die sich seit über 20 Jahren unermüdlich für die Förderung eines sicheren und verantwortungsvollen Umgangs von Kindern und Jugendlichen mit digitalen Medien einsetzt. Die Auszeichnung geht an den „Deutschen Kindersoftwarepreis TOMMI“ und seinen Initiator, den Journalisten und Autor Thomas Feibel. Die Preisverleihung findet am 28. September 2023 am Unternehmenssitz der HanseMerkur in Hamburg statt und würdigt das beispielhafte Engagement, Kinder und Eltern zu einem bewussten und kritischen Umgang mit der digitalen Welt zu befähigen. Der „Deutsche Kindersoftwarepreis TOMMI“ wird mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet und erhält 10.000 Euro zur weiteren Förderung des Projekts. 

Angesichts der zunehmenden Geschwindigkeit, Vielfältigkeit, für viele aber auch Unübersichtlichkeit der Digitalisierung sind die Worte von Altbundeskanzlerin Angela Merkel aus dem Jahr 2013, dass „das Internet für uns alle Neuland“ sei, zumindest in Teilen immer noch zutreffend. Insbesondere im Bereich der digitalen Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen besteht oft Unwissenheit über mögliche Gefahren und Herausforderungen wie Cybermobbing, Cybergrooming oder die Folgen exzessiver Nutzung. Hier setzt der Deutsche Kindersoftwarepreis TOMMI an. Bereits seit 1995 widmet sich der Journalist und Kinder- und Jugendbuchautor Thomas Feibel mit Leidenschaft und Expertise dem Thema Kinder und ihrer Nutzung digitaler Medien. Er hat nicht nur zahlreiche Artikel, Ratgeber und Jugendromane dazu verfasst, sondern 2002 zudem den Kindersoftware-Preis TOMMI ins Leben gerufen, der heute als Gütesiegel für qualitativ hochwertige digitale Spiele, Apps und Lernsoftware gilt – so werthaltig, dass das Bundesfamilienministerium seit vielen Jahren die Schirmherrschaft innehat.

Preisverleihung in Hamburg (Fotocredits/ HanseMerkur/Michaela Kuhn)

Kinder zum kritischen Umgang mit digitalen Medien befähigen

Der Kindersoftwarepreis TOMMI zielt darauf ab, Kindern und Schulklassen den kritischen Umgang mit Computer-, Lern- und Konsolenspielen sowie Apps zu vermitteln und setzt dabei auf die umfassende Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Seit 2008 findet der TOMMI in öffentlichen Bibliotheken statt, denn diese sind heute führend im Bildungssektor, wenn es um die Vermittlung unterschiedlichster Lesefähigkeiten geht. Das trifft nicht nur auf Bücher zu, sondern auch auf elektronische Medien und Games. Bibliotheken bieten den Ort, die Spiele und Geräte und vor allem das kompetent zur Seite stehende Personal. Außerdem sind Bibliotheken eine demokratische Einrichtung: Hier erhalten gerade auch Kinder Zugang zu Neuen Medien, die sich vielleicht von Hause aus keine Computer, Konsolen oder Tablets leisten können. Die teilnehmenden Bibliotheken fungieren somit als erste und verlässliche Anlaufstellen für Medienkompetenz und -nutzung. Bibliotheksmitarbeiterinnen und -mitarbeiter unterstützen Kinder dabei, einen sicheren und sinnvollen Umgang mit digitalen Medien zu erlernen. „Der TOMMI ermöglicht eine niedrigschwellige Teilhabe für Kinder aus allen gesellschaftlichen Schichten und fördert gleichzeitig ihre Medienkompetenz und ihre Demokratieerfahrung“, erklärt Katrin Hartmann, stellvertretende Geschäftsführerin des Deutschen Bibliotheksverbandes.


Alle PreisträgerInnen beim HanseMerkur Preis für Kinderschutz (Fotocredits/ HanseMerkur/Michaela Kuhn)

Kinderjury bewertet nominierte Computerspiele

Das Auswahlverfahren des TOMMI ist transparent und partizipativ. Eine Erwachsenen-Jury, bestehend aus Fachjournalisten und Pädagogen, trifft eine Vorauswahl von Produkten, die für den Preis in Frage kommen. Dann sind die Kinder und Jugendlichen an der Reihe: Kinder, die zwischen acht und 16 Jahren alt sind und sich gut mit Computerspielen auskennen, können sich bei den aufgeführten Bibliotheken bewerben. Individuell sich bewerbende Kinder füllen vorab einen Fragebogen aus, der ihre Erfahrungen bezeugt. Die Kinderjury setzt sich dann aus mindestens 20 Kindern zusammen, kann aber je nach Bibliotheksgröße größer sein. Sie verpflichtet sich, alle nominierten Games zu testen. Die Testphase kann mit bis zu drei Stunden Spielen am Stück intensiv sein. Jedes Kind hat seine eigene Mappe zum Verschriftlichen der Testergebnisse, die Kinder tauschen aber auch ihre Eindrücke aus, stimmen sich miteinander ab und begründen ihre Wahl, was nebenbei ihr Demokratieverständnis fördert. Denn durch den deutschlandweiten Abstimmungsprozess kann am Ende auch ein Spiel und Lernangebot den Sieg davontragen, das in der eigenen Bibliothek vielleicht ganz anders abgeschnitten hatte. In einer vierwöchigen Testphase bewertet die Kinder-Jury die nominierten Spiele, Apps und Lernsoftware. Dabei entsteht eine wertvolle Rückmeldung aus der Zielgruppe selbst, die zur Weiterentwicklung und Verbesserung der Produkte beiträgt. Rund 3000-4000 Kinder und Jugendliche nehmen jährlich daran teil. Danach wird der TOMMI unter großer medialer Aufmerksamkeit öffentlich in der Sendung „Team Timster“ des Kinderkanals (KiKA) verliehen.

Bibliotheken profitieren vom TOMMI

Ohne Bibliotheken geht beim TOMMI nichts. Von links: Verena Mayer (Stadtbibliothek Leverkusen), Meggi Krämer (Bücherhallen Hamburg), Frauke Untiedt (Bücherhalle Hamburg), Eva-Maria Urban (Stadtbibliothek Leverkusen) Fotocredits/ HanseMerkur/Michaela Kuhn

Positiver Nebeneffekt: Die Bibliotheken erleben durch den TOMMI einen verstärkten Zulauf. Zum einen kommen Kinder, die sonst keine Bibliothek besucht hätten, zum anderen bleibt die Bibliothek in guter Erinnerung. Viele Kinder können kaum glauben, dass sie hier spielen dürfen und sich neben Büchern auch Computerspiele oder Instrumente ausleihen können. Auf diese Weise überwinden viele Pubertierende den so genannten „Leseknick“ und werden durch das Gaming-Angebot auch wieder zum Lesen gebracht. Der TOMMI setzt aber nicht nur auf Spiele und digitale Unterhaltung, sondern legt besonderen Wert auf Bildungssoftware und Inklusion. Der Förderpreis Kindergarten zeichnet seit 2021 praxiserprobte Konzepte von Kindertagesstätten aus, die einen verantwortungsbewussten Umgang mit digitalen Medien vermitteln, indem sie Familien mit kleinen Kindern einen reflektiert verantwortlichen Umgang mit digitalen Medien näherbringen und Kinder von passiven Medienkonsumenten zu digitalen Tüftlern und aktiven Gestaltern weiterentwickeln.

Barrierefreiheit digitaler Medien ist zentrales Anliegen

Zudem wurde der „TOMMI inklusiv“ eingeführt, bei dem Kinder mit und ohne Behinderung die Barrierefreiheit von digitalen Medien testen und bewerten. Sind die Tutorials leicht verständlich? Können Geräusche, Farben, Tempo und Tastenbelegung individuell angepasst werden, so dass die Software von allen Kindern – unabhängig von einer möglichen Behinderung – bedient werden kann? Es geht darum zu prüfen und öffentlich zu machen, inwieweit die Industrie Inklusion schon mitdenkt. TOMMI-Gründer Thomas Feibel erläutert: „Kinder haben beim TOMMI das letzte Wort. Das Medienkompetenzprojekt nimmt das Thema Partizipation sehr ernst. Kinder sind Experten und entscheiden alleine, welche Games und Bildungsangebote sie auszeichnen wollen. Sie erfahren so, dass es auf ihre Stimme ankommt und sie auch gehört werden. Dabei möchte der TOMMI die kulturelle Bedeutung des Gaming in der Gesellschaft positiv besetzen, aber auch die wertvolle Arbeit öffentlicher Bibliotheken als wichtigster Vermittler von Medienkompetenz eine noch größere Sichtbarkeit verleihen.“

Eberhard Sautter, Vorstandsvorsitzender der HanseMerkur. Fotocredits/ HanseMerkur/Michaela Kuhn

Und auch Eberhard Sautter, Vorstandsvorsitzender der HanseMerkur, betont die Bedeutung des richtigen Umgangs mit digitalen Medien: „In einer Zeit, in der digitale Medien einen immer größeren Stellenwert im Leben von Kindern einnehmen, ist es entscheidend, dass Eltern und Pädagogen qualitativ hochwertige Angebote identifizieren können. Der Kindersoftwarepreis TOMMI fördert nicht nur gute digitale Produkte, sondern auch die Medienkompetenz der Kinder. So lernen sie, kritisch zu hinterfragen und bewusst zu konsumieren.“ Der HanseMerkur Preis für Kinderschutz ehre den TOMMI daher „als wegweisende Initiative, die Kinder und Jugendliche aktiv einbezieht und dazu befähigt, sich souverän in der digitalen Welt zu bewegen. Die Auszeichnung würdigt außerdem das vorbildliche Engagement von Thomas Feibel und seinem Team, die mit positiven Mitteln aufklären, empowern und die Chancen digitaler Medien aufzeigen“, so Sautter.

Über den HanseMerkur Preis für Kinderschutz

Im UNO-Jahr des Kindes 1979 gab die HanseMerkur bei Prof. Dr. Hedwig Wallis, damals Direktorin der Psychosomatischen Abteilung an der Hamburger Universitäts-Kinderklinik, eine Studie in Auftrag, welche nachwies, dass die begleitende Mutter zur Beschleunigung des Genesungsverlaufs und zur Vorbeugung gegen seelische Schäden bei stationären Aufenthalten von Kindern entscheidend ist. Diese Erkenntnis mündete ein Jahr später in den „Mutter-und-Kind-Tarif“, mit dem die HanseMerkur als erster privater Krankenversicherer das „Rooming-in“ absicherte. Parallel dazu wurde 1980 erstmals unter dem Motto „Sorge für Kinder ist Vorsorge für die Zukunft“ der HanseMerkur Preis für Kinderschutz ausgeschrieben. 

Ausgezeichnet werden einzelne Personen, private Initiativen und Gruppen in Deutschland, die sich weitgehend ehrenamtlich und höchst engagiert sowie beispielhaft für die Belange von Kindern und Jugendlichen einsetzen. Dies kann im Bereich der psycho-sozialen, der medizinischen oder gesellschaftlichen Hilfe bzw. Vorbeugung geschehen. Eine zehnköpfige Jury aus renommierten Kinderschützern, der unter anderem Heinz Hilgers (Der Kinderschutzbund), Georg Graf Waldersee (Deutsches Komitee für UNICEF) und Prof. Dr. Sabine Walper (Deutsche Liga für das Kind) angehören, sorgt für den Know-how-Transfer und die Qualitätskontrolle bei der alljährlichen Auswahl exzellenter Initiativen im Kinder- und Jugendschutz. Seit 1980 haben sich rund 3.800 Projekte beworben. Ausgezeichnet wurden bislang 177 Projekte, die Preisgelder in Höhe von insgesamt 1,4 Millionen Euro erhalten haben

Foto-Galerie und weitere Impressionen der Verleihung

Über TOMMI

TOMMI.kids ist die Landingpage für alle Aktivitäten des TOMMI und richtet sich an Eltern, pädagogische Fachkräfte, Bibliotheken und Multiplikatoren. Im Mittelpunkt stehen dabei erfolgreich durchgeführte Events für Kinder und Jugendliche- mit ernsthafter Partizipation, konkreter Medienkompetenzvermittlung und sehr viel Spaß. Zu diesen Angeboten zählen der renommierte Deutsche Kindersoftwarepreis TOMMI, der digitale Kitapreis TOMMI für die frühkindliche Medienbildung und das neue und informative TOMMI-Magazin.

Letzte Beiträge

Kategorien

Diesen Beitrag teilen: